trotzdem da!
Während der Zeit des Nationalsozialismus waren freundschaftliche und
intime Kontakte zwischen Deutschen und Kriegsgefangenen oder
Zwangsarbeiter*innen unerwünscht. Zum Teil waren sie streng verboten.
Doch sie sind „trotzdem da": Kinder, die aus solchen Beziehungen
hervorgegangen sind. Ihre Geschichten wurden lange tabuisiert. Sie sind
wissenschaftlich wenig erforscht und in der Erinnerungskultur kaum
präsent.
Die in der Gedenkstätte Lager Sandbostel erarbeitete
Wanderausstellung „trotzdem da! – Kinder aus verbotenen Beziehungen
zwischen Deutschen und Kriegsgefangenen oder Zwangsarbeiter*innen" ist
ihren Lebensgeschichten gewidmet. Sie wird vom 7. Dezember 2024 bis zum
14. März 2025 in der Gedenkstätte Lager Sandbostel erstmals präsentiert
und danach in verschiedene Städte in Deutschland wandern.
Ab 23. März ist die Ausstellung in Bremen zu sehen.
Homepage zur Ausstellung: https://trotzdemda.de/
Projekt „trotzdem da!“
an der Gedenkstätte Lager Sandbostel
Dezember 2024
Der NDR in
Am 29.4.2020 wurde zum 75. Jahrestag der Befreiung in Sandbostel eine virtuelle
Gedenkveranstaltung gezeigt.
Der Gedenkfilm und auch weitere Beiträge
sollten uns auch interessieren.
Im Juni 2021 jährte sich der Überfall auf die Sowjetunion zum 80. Mal.
Dies war für den Bundespräsidenten Steinmeier Anlass Sandbostel zu besuchen. Zu den geladenen Gästen gehörte auch unsere Katharina als Nachfahrin eines Kriegsgefangenen.
Hier der Link zu einem Videobeitrag.
Katharina:
Auch habe ich eine Rede auf dem Lagerfriedhof anlässlich des 80. Jahrestags des Überfalls auf die Sowjetunion gehalten. Ist mir nicht leicht gefallen an dem Ort zu sprechen, an dem mein Vater wahrscheinlich in einem Massengrab verscharrt wurde.
Zum Beitrag.
Sandbostel, ein kleiner Ort nördlich von Bremen auf dem flachen Land.
Bis 1945 gab es hier ein Kriegsgefangenenlager. Bis Kriegsende durchliefen mehr als 300.000 Kriegsgefangene, Zivil- und Militärinternierte aus über 55 Ländern das Lager. Etwa 55.00 russische Kriegsgefangene waren bis Kriegsende im Lager. Sie wurden sehr schlecht behandelt, denn für die
"Untermenschen" sollte die Genfer Konvention nicht gelten.
Am 13. Juni 2017 wurde hier über eine verbotene Liebe zwischen einer deutschen Frau und einem russischen Kriegsgefangenen und deren Folgen referiert. Der Soldat verschwand im „Nirgendwo“, die Frau wurde zu Zuchthaus und Ehrverlust verurteilt. Das Kind - auch eine Distel – berichtete eindrücklich über ihre Erfahrungen und Ächtung als „Russenkind“ in der dörflichen Gemeinschaft.
Mit diesem Aufruf suchten wir nach Betroffenen, die das Projekt unterstützen wollten.
Während der Zeit des Nationalsozialismus waren freundschaftliche und intime Kontakte zwischen Deutschen und ausländischen Kriegsgefangenen oder Zwangsarbeiter*innen streng verboten. Doch sie sind trotzdem da! – Kinder, die aus freiwilligen oder auch erzwungenen Kontakten dieser Art hervorgegangen sind. Die Geschichten dieser Kinder und ihrer Eltern wurden lange tabuisiert, sind wissenschaftlich kaum erforscht und haben bislang wenig Raum in der Erinnerungskultur. Wir wollen das ändern!
Anfang des Jahres startete an der Gedenkstätte Lager Sandbostel ein neues Forschungs- und Ausstellungsprojekt, das von der Stiftung EVZ gefördert wird. Das Projekt widmet sich den nach NS-Recht verbotenen Beziehungen zwischen Deutschen und sogenannten fremdvölkischen Arbeitskräften und insbesondere den Biografien ihrer Nachkommen. Im Rahmen des Projekts trotzdem da! sollen die Geschichten dieser Kinder von damals gesammelt und erzählt werden. Wir möchten die Verfolgungsgeschichten ihrer Eltern beleuchten, aber auch verstehen und zeigen, welche Erfahrungen von Ausgrenzung und Diskriminierung sie auch in der Nachkriegszeit machen mussten. Daran schließt sich auch die Frage an, wie dieser Hintergrund wiederum ihre Kinder und Enkelkinder beeinflusst. Die Ergebnisse dieser Recherche fließen in eine Wanderausstellung ein, die Ende 2024 eröffnen wird.
Im Rahmen dieses Projekts suchen wir nach Kontakten zu dieser Generation oder ihren Angehörigen, um uns auszutauschen und Räume zu schaffen, in denen ihre Erinnerungen und Stimmen einer breiteren Öffentlichkeit sichtbar gemacht werden können. Natürlich helfen uns auch Hinweise und Quellen von Menschen ohne familiäre Bezüge. Selbstverständlich gehen wir sorgsam mit Ihren Daten und Informationen um und werden diese nicht ohne Ihre Einwilligung veröffentlichen.
Kontakt:
E-Mail: info@trotzdemda.de